Junge Mitglieder bei der GhN
Kimberly Schlüter (18) und Julia Liberto (20) sind die beiden jüngsten
Helfer bei der Generationenhilfe. Sie sind eine Ausnahme. Wie in vielen
anderen Klubs ist die Zahl der Menschen unter 30 oder gar 40 Jahren, die
sich ehrenamtlich für andere einsetzen, recht gering. Doch die beiden
sind glücklich mit ihrer Arbeit.
Die beiden jungen Frauen sagen, sie kriegen viel zurück. Allerdings kein
Geld. Darum geht es ihnen auch nicht. „Ich wollte unbedingt ehrenamtlich
arbeiten“, erklärt Kimberly Schlüter ihre Motivation. Mit ihrer
Großmutter verbringt sie gerne Zeit und wenn es nötig ist, hilft die
Schülerin der Rüsselsheimer Gustav-Heinemann-Schule ihrer Oma auch bei
alltäglichen Arbeiten. das bereite ihr Freude und das sei der Impuls
gewesen, sich noch mehr zu engagieren. Sie sagt, dass es „ein
wunderbares Gefühl“ sei, jemandem zur Hand zu gehen und dafür ein
Dankeschön oder einen liebevollen Blick zu ernten.
Die Achtzehnjährige informierte sich und stieß auf die Generationenhilfe
in Nauheim. Die Bücherschränke im Edeka-Markt und im Rathaus, die von
der 2009 gegründeten Organisation bestückt und gepflegt werden, kannte
sie schon länger. Das fand sie alles „sehr sympathisch“, also wurde sie
Mitglied.
Ausflug, Spieleabend, Eintritt in den Verein
Bei der zwei Jahre älteren Julia Liberto führte der Weg zur
Generationenhilfe über ihre Mutter Anna, die von ihrer Nachbarin Ingrid
Glotzbach, selbst engagiertes Mitglied im Verein, angesprochen worden
war. „Dann habe ich einen Ausflug des Vereins mitgemacht und bin auch
auf einen Spieleabend gegangen“, erinnert sich die Auszubildende, die
Rechtsanwaltsfachangestellte werden will und bereits ihr Fachabitur in
Sozialwesen in der Tasche hat. „Ich wollte schon immer sozial tätig
werden und wusste gar nicht, dass es diese Möglichkeit in Nauheim gibt“,
sagt sie.
Die beiden sind die jüngsten Mitglieder
Während Kimberly Schlüter noch so kurz dabei ist, dass sie noch keinen
Hilfseinsatz wahrnehmen konnte, freut sich Julia Liberto über ihre
Chance, seit etwa einem halben Jahr eine „ältere Dame“ zu unterstützen,
wie sie es ausdrückt. Zwei Mal in der Woche gehe sie mit der Frau zum
Einkaufen. Unterwegs gebe es dann auch mal einen Abstecher ins Eiscafé
oder einen kleinen Spaziergang. Gerne erzähle die Seniorin von ihrer
Enkelin.
„Die Leute sind einfach nur dankbar, wenn jemand mit ihnen Zeit
verbringt“, schildert sie ihre guten Erfahrungen in einem „offenen, fast
schon familiären Verhältnis“. Ähnliches wünscht sich auch Kimberly
Schlüter, die erst seit wenigen Tagen volljährig ist, nun aber auch
Fahrdienste übernehmen könnte. Beide unterstreichen, dass sie wie die
anderen ehrenamtlichen Mitarbeiter der Generationenhilfe für ihre Hilfe
nichts vergütet bekämen. „Aber es gibt auch mal einen Kaffee, ein Stück
Kuchen oder ein Eis“, fügt Julia Liberto an.
Aber darum gehe es nicht. Wichtig sei die Dankbarkeit und das Gefühl,
„etwas zurück zu bekommen“. Julia Liberto bedauert, dass sie aus ihrem
Freundeskreis – die beiden kannten sich bislang noch nicht persönlich –
keine weiteren junge Menschen nennen könne, die ähnlich empfinden. Sie
vermutet, dass es in erster Linie an der fehlenden Zeit liege, wenn sich
Jüngere nicht so sehr für andere einsetzten. Allerdings sei ihr auch
bewusst, dass es vielen ums Geld gehe, und sei es auch nur ein
Taschengeld.
Interesse an Sozialem
Andere Erfahrungen macht Kimberly Schlüter mit ihren Alterskameraden. Es
sei bei ihren Freunden weit verbreitet, sich für Politik und Soziales zu
interessieren. Man treffe sich abends, verbringe Zeit miteinander und
rede über aktuelle oder geschichtliche Themen. „Wir wollen wissen, wie
wir etwas verändern können“, zeichnet sie ein hoffnungsvolles Bild ihrer
Generation.
Für sie beide stehe fest, dass ihr Einsatz bei der Generationenhilfe
langfristig geplant sei, bestätigen sie. Sie hätten „nicht vor, wieder
aufzuhören“, sagen sie unisono. Und sie schließen auch nicht aus, bei
Freunden und Bekannten dafür zu werben. „Die sollten das einfach mal
ausprobieren“, findet Julia Liberto, während Kimberly Schlüter annimmt,
bestimmt den einen oder anderen für die Generationenhilfe zu
interessieren.
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